Warum ich immer 17 bleibe
„Was liest du so?“ Eine Frage, die ich schon immer ungerne beantwortet habe. Wie erkläre ich am besten, welche Bücher mich interessieren? Sage ich Fantasy, denkt jeder an Herr der Ringe. Sage ich Jugendbuch, dann sind es Die Wilden Hühner. Ich habe lange gebraucht, um mein Genre genauer zu definieren. Nicht Fantasy, sondern Urban Fantasy. Nicht Jugendbuch, sondern Young Adult.
Nun ist der Begriff Young Adult außerhalb der Book-Bubble eher unbekannt. Am leichtesten lässt es sich mit Beispielen unterfüttern. Twilight und Die Tribute von Panem sind wohl die bekanntesten YA Bücher, immerhin wurden sie verfilmt. Doch wie erkläre ich Außenstehenden, was YA ist — und vor allem, wie erkläre ich, weshalb dieses Genre mich fasziniert und nicht loslässt?
YA bedeutet nicht, dass es ein Buch für Jugendliche ist. Wenn dem so wäre, dürfte ich es ja gar nicht mehr lesen. YA bedeutet viel eher das Erste Mal. Das erste Mal verliebt, das erste Mal Herzschmerz, das erste Mal auf sich allein gestellt, manchmal auch das erste Mal Sex. Die Protagonistin oder der Protagonist befindet sich auf der Schwelle zwischen Jugend und Erwachsensein und muss Entscheidungen treffen, die das ganze Leben beeinflussen. Und genau das ist es, was dieses Genre so spannend macht.
Natürlich werden auch im späteren Leben Entscheidungen getroffen. Das New Adult Genre macht vor, dass Bücher auch später funktionieren. Aber hier ist es nicht mehr die erste Entscheidung. Hier kann die Protagonistin auf Fehler zurückschauen und vieles ist bekannt. Es ist nicht mehr dieses „Erste-Mal-Kribbeln“.
Besonders YA in Verbindung mit Urban Fantasy oder Dystopien nutzen dieses Spannungsfeld aus. Wer kann besser gegen das System Rebellieren, als ein siebzehnjähriges Hormongesteuertes Mädchen, das sich gerade zum ersten Mal verliebt hat? — Jeder, richtig. Genau das macht es so spannend. Die Welt aus den Augen dieser Figuren zu betrachten, die an der Schwelle zur größten Entscheidung ihres Lebens stehen.